In Neuseeland ist alles anders:
Weihnachten ist im Sommer, der im Winter ist.
Das Wasser dreht sich im Abfluss in die selbe Richtung wie bei uns und damit genau anders herum, als allgemein angenommen.
Überdurchschnittlich viele Neuseeländer sind überdurchschnittlich gut gekleidet, zumindest wenn man die Pinguine mitzählt.
Manche Sachen sind aber auch genau wie bei mir zuhause in Berlin Prenzlauer Berg. Es gibt elektrischen Strom, Internet, Supermärkte, Hostels, Baustellen und alle anderen Segnungen der Zivilisation. Außerdem sind in Neuseeland genau wie im Prenzlauer Berg die Ureinwohner eine Minderheit.
In vielen Punkten ist Neuseeland ein echter Spätzünder. Die Ureinwohner kamen erst im 13. oder 14 Jahrhundert aus Polynesien und hatten ihre Ruhe bis 1642 – 150 Jahre nach der Wiederentdeckung Amerikas durch Kolumbus – der Niederländer Abel Tasman auf der Suche nach dem sagenhaften, fiktiven „Südkontinent“ darüberstolperte. Tasman setzte nicht einmal einen Fuß an Land und bis zur nächsten europäischen Expedition in die Gegend vergingen nocheinmal mehr als 125 Jahre. Kein Wunder, dass die älteste Stadt – Christchurch – gerade einmal seit 1856 das Stadtrecht besitzt.
In anderen Punkten war und ist Neuseeland der Welt um einiges voraus. 1867 erhielten männliche Maori das Wahlrecht und Sitze im Parlament. Zu einer Zeit, in der andernorts Ureinwohner versklavt, in Reservate verfrachtet oder umgebracht wurden. 1893 führte Neuseeland als erstes Land der Welt überhaupt das Frauenwahlrecht ein. Seit 1999 sind “nichthumanoide Hominiden” besonders geschützt, neben den Menschenrechten gelten in gewissem Sinne nun auch die Menschenaffenrechte, und seit 2016 gelten Tiere per Gesetz als fühlende, leidensfähige Wesen und nicht mehr als Stückgut auf Beinen. Oder Flügeln oder Flossen oder Schleimkörper.
Außerdem beginnt das neue Jahr in Neuseeland 12 Stunden eher als bei uns.
Es klingt, als versuchten die Neuseeländer an Zukunft aufzuholen, was ihnen an Vergangenheit fehlt.
Doch all das ist Theorie, zusammengegoogletes Wissen, abgeschrieben bei Wikipedia. Ich bin gespannt, ob die Realität mithält. Werde ich nur lächelnden, toleranten, aufgeklärten Weltbürgern und glücklichen Schafen begegnen? Fest steht nur eins: Wenn ihr Daheimgebliebenen noch auf 2018 anstoßt, schlafe ich schon meinen ersten Rausch des Jahres aus.